Die große Zukunftsherausforderung
Die Energieversorgung der Zukunft ist die große Herausforderung der nächsten Jahre. Im Fokus steht dabei die universell einsetzbare elektrische Energie. Durch die Aufhebung geschlossener Versorgungsgebiete und den Auftritt unabhängiger Marktteilnehmer entsteht eine bisher ungewohnte Wettbewerbssituation, so dass neben der technischen verstärkt eine betriebswirtschaftliche Sichtweise in den Vordergrund rückt.
Besonders spannend macht diesen Wettbewerbsmarkt, dass er sich auf der Basis des regulierten Stromnetzes entwickelt, bei dem jederzeit Erzeugung und Abnahme im Einklang stehen muss. Dabei sollen verstärkt regenerative Energieformen wie Wind und Sonne genutzt werden, deren Aufkommen nicht beeinflussbar sind. Zudem findet die Energieerzeugung zunehmend nicht mehr dort statt, wo die Leistung aktuell benötigt wird, so dass Transporte über weite Strecken notwendig werden.
Es stellen sich damit neue Fragen: Welche Folgen hat die Energiewende auf die Entwicklung des Strommarktes? Welche Kostenbestandteile hat der Strompreis? Wie funktioniert überhaupt der Handel an der Strombörse? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt die Energiepolitik vor? Welchen Beitrag können Kommunikationstechnologien zur Erhöhung der Intelligenz der Versorgungsnetze leisten, um den neuen Anforderungen nicht nur durch Netzausbau gerecht zu werden? Mit diesen Fragen und damit verbundenen Aufgabenstellungen beschäftigt sich die Energiewirtschaft.
Facettenreiche Energiewirtschaft
Energietechnik & Informationstechnik & Wirtschaft:
Zukunftssichere Energiewirtschaft kann nur durch die intelligente Kombination von Energietechnik, Informationstechnik und wirtschaftlichen Aspekten gelingen.
Der energietechnische Anteil des Studiengangs Energiewirtschaft ist dem Studiengang Elektrotechnik entlehnt. Das technische Detailwissen wird in Randbereichen verschlankt und durch die energiewirtschaftlichen Aspekte wie Energiehandel, Energiepolitik, Unternehmensprozesse, Netzbetrieb, Regulierungsmanagement und Vertrieb ergänzt.
Darüber hinaus wird die Verknüpfung von Informations- und Energietechnik zur zukünftigen Energieautomation und intelligenten Netzführung thematisiert. Nur mit neuen Steuerungs- und Kontrollsystemen im Bereich der Netzleittechnik und Netzführung sowie mit rechnergestützten Kommunikations- und Transaktionsprozessen im Bereich des Energiehandels kann der innovative Strukturwandel in der Energiewirtschaft umgesetzt werden.
Zwei Studiengangsvarianten
Energiewirtschaft:
Der standardmäßige Studiengang Energiewirtschaft hat eine Regelstudienzeit von sechs Semestern (180 ECTS-Punkte). Er ist zeitlich kompakt aufgebaut und umfasst die notwendigen Studieninhalte sowie eine kleine Praxiskomponente. Gleichzeitig ist dieser 6-semestrige Studiengang ideale Ausgangsbasis zu weiterführenden, 4-semestrigen Masterstudiengängen. In dieser Weiterführung sind dann in der Regel ausgeprägte Praxisphasen bzw. eine zeitlich umfangreiche Master-Arbeit integriert, wie z.B. auch im Master Informations- und Elektrotechnik der FH Dortmund, der mit dem Schwerpunkt Energiesystemtechnik eine ideale Ergänzung darstellt.
Energiewirtschaft mit Praxissemester:
Die zusätzliche Praxisphase im 7-semestrigen Studiengang mit Praxissemester (210 ECTS-Punkte) kann zur praktischen Vertiefung, Kontaktaufnahme mit Unternehmen oder auch für Aufenthalte außerhalb der Region genutzt werden. Gleichzeitig ergibt sich die Möglichkeit 3-semestrige Masterangebote anzuschließen. Die Studierenden können sich während des Studiums auch später für bzw. gegen ein Praxissemester entscheiden, wobei alle bis dahin erzielten Leistungen übernommen werden. Damit kann man zeitnah auf geänderte Lebensplanungen oder Praxisangebote reagieren.
Studieninhalte
Die Studierenden der Energiewirtschaft sollen in die Lage versetzt werden, energietechnische Randbedingungen unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu analysieren, zu bewerten und umzusetzen. Dazu sind insbesondere die getrennten Bereiche Produktion, Netzbetrieb und Handel zu berücksichtigen, so dass der Studiengang an der energiewirtschaftlich definierten Wertschöpfungskette orientiert ist.
Dabei sollen nicht nur technologische Aspekte thematisiert, sondern auch die kritische Debatte über die Zukunft der nachhaltigen Energieversorgung im Sinne von Eigenverantwortung und politischem Engagement gefördert werden.
Besondere Bedeutung hat im Studiengang Energiewirtschaft die frühzeitige, projektorientierte Wissensvermittlung. Dazu dient u.a. ein projektorientiertes Modul zur Anwendung von Unternehmens- Planungssystemen. Mehr zur Softwareentwicklung neigende Studierende können hier alternativ auch ein IT-Projekt belegen, in dem an konkreten Software-Projekten Erfahrungen gesammelt werden können.
Im Wahlbereich stehen sowohl die eher technisch orientierten Wahlangebote des gesamten Fachbereichs Elektrotechnik als auch energiewirtschaftliche Themen zur Verfügung. Darüber hinaus sind auch nichttechnische Wahlfächer, wie Energierecht, Unternehmensprozesse, Politik, Ethik, sinnvolle Vertiefungsmöglichkeiten.
Ausbildungsziele
Durch die erlangten Fachkenntnisse in der Gestaltung zuverlässiger, klimaverträglicher, effizienter und nachhaltiger Energieversorgungskonzepte werden die Studierenden der Energiewirtschaft befähigt, selbstständig und verantwortungsbewusst bei der Erzeugung, Verteilung und Vermarktung elektrischer Energie mitzuwirken. Sie werden zu verantwortungsvollen Bürgern ausgebildet und erhalten während ihres Studiums neben den technischen Grundlagen auch eine fundierte wirtschaftliche und volkswirtschaftliche Wissensbasis. In der Energiewirtschaft ist aufgrund der hohen Investitionskosten für Anlagen und Geräte eine gewissenhafte und verantwortungsvolle Planung und Analyse erforderlich.
Von Führungskräften der Energiewirtschaft wird neben der fachlichen Kompetenz auch zunehmend eine gestärkte, persönliche Überzeugungskraft und die Fähigkeit zu zivilgesellschaftlichem Engagement erwartet. Daher wird im Studium besonderer Wert auf die Stärkung interdisziplinärer Kompetenz in den Feldern Energietechnik, -wirtschaft und -recht gelegt, damit die Querbezüge zwischen diesen Feldern in die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden einfließen können.
Mit der Umsetzung dieser fachlichen und persönlichkeitsbildenden Ausbildungsziele sollen die Absolventen und Absolventinnen des Studiengangs Energiewirtschaft die beruflichen Erwartungen vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen in der Energieversorgung sowie der innovativen, ressourcenschonenden Energietechnologien besonders gut abdecken.
Bachelor of Engineering (ID 184885)
1. Semester
- Elektrotechnik 1 (6 CP)
- Grundlagen der digit. Inform. (8 CP)
- Ingenieurmethodik (9 CP)
- Mathematik 1 (7 CP)
2. Semester
- Elektrotechnik 2 (6 CP)
- Grundlagenpraktikum & VWL Grundlagen (9 CP)
- Mathematik 2 (7 CP)
- Physik (8 CP)
3. Semester
- Betriebswirtschaftliche Grundlagen (8 CP)
- Fachspezifische Grundlagen (7 CP)
- Mathematik 3 (8 CP)
4. Semester
- Basis Energieversorgung (9 CP)
- Energieautomation (6 CP)
- Energiemarkt (6 CP)
- Fachpraktikum (18 CP)
5. Semester
- Netze und rechtlicher Rahmen (6 CP)
- Vertiefung (6 CP)
- Vertiefung Energieversorgung (9 CP)
- Portfoliomanagement (3 CP, W)
- Schutz und Leittechnik (3 CP, W)
- Smart Grids, Internationale Netze (3 CP, W)
6. Semester
- Anw. Software & Schlüsselqual. (7 CP)
- Bachelor Thesis (14 CP)
- Betriebliche Praxis (8 CP)
- Optionales Praxissemester (30 CP)
- Schwerpunkt Seminar (8 CP)
- HDVC and FACTS (4 CP, W)
- Stationsautomatisierung (4 CP, W)